Creme-Grundlagen

Eva Marbach
Projekt
  
Hier finden Sie einige einleitende Infos für die Creme-Zubereitung.

Grundlagen

Material

Mengen

Meistens wird in Rezepten empfohlen, mit den Mengen sehr genau zu sein. In der Lernzeit würde ich das auch empfehlen, aber nach einigen Jahren Erfahrung mische ich mir meine Cremes und Salben nach Augenmaß. Wenn mal was schiefgeht, weiß ich ja auch, wie ich Abhilfe schaffen kann.

Für den Anfang empfehle ich folgende Geräte zum Messen der Mengen:
  • Messlöffel (2 ml ~ 2 gr)
  • Messbecher ca. 20 ml
  • Messbecher ca. 100 ml
  • Diabetiker-Waage (wenn möglich)


Kochvorgang

Ich erhitze die Salbenbestandteile meistens in Marmeladengläsern, die in einer wassergefüllten Pfanne erhitzt werden. Hitzefeste Spezialgläser sind natürlich schicker, aber wenn sie sauber sind, sind Marmeladengläser durchaus brauchbar.

Cremes

Cremes bestehen aus einer Fettphase, einer Wasserphase und einem Emulgator, der die beiden verbindet. Durch den Emulgator können sich Fett und Wasser verbinden und es entsteht die gewohnte cremartige Konsistenz, die wir gewohnt sind.

Sauberkeit

In der Salbenküche ist das Wichtigste, daß man so sauber wie moeglich arbeitet.
Die Arbeitsfläche muß sauber sein und alle Geräte möglichst heiß abgewaschen werden; Spülmittelreste und Dreck müssen unbedingt abgewaschen werden, sonst werden die Salben schnell schimmelig.

Werkzeuge

In meiner Salbenküche versuche ich mit möglichst einfachen Mitteln auszukommen und meistens klappt das auch ganz gut.
Natürlich kann man sich auch schickes Werkzeug speziell für diesen Zweck anschaffen, das hat dann auch gewisse Vorteile, aber ist nicht unbedingt in vollem Maße nötig. Vor allem, wenn man das Geheimnis der Salbenküche erstmal unverbindlich antesten will, ist es ganz hilfreich, wenn man nicht erst hunderte von Euro in die Ausstattung stecken muß.


Grundausstattung für Sparsame

  • 3 saubere Marmeladen-Gläser
  • 1 Pfanne
  • 1 sauberen Eßlöffel
  • 1 Messlöffel, 2 ml
  • 1 Messbecher, 100 ml
  • Gefäße für die Salben

Ergänzung für Interessierte

  • 1 Messbecher, 20 ml
  • 1 Diabetiker-Waage, 250 g
  • 2 feuerfeste Gläser, min. 100 ml
  • 2 Glasrührstäbe (Achtung, leicht zerbrechlich)
  • 1 Mixer mit einem einzelnen Rühreinsatz oder kleiner Milchaufschäumer
  • 1 Thermometer (ca. 0 - 150 °C)

Darüberhinaus kann man sich noch unendlich weiter ausstatten, aber das werden Sie selber sehen, was Sie zusätzlich noch brauchen.


Material für die Salbenküche

Das Material für die Salbenküche ist mannigfaltig. Es gibt einige Grundsubstanzen, die regelmäßig verwendet werden, aber auch etliche selten benutzten Spezialstoffe.


Ölauszug

Pflanzenöle können fast alle empfohlen werden.

  • Besonders edel sind Mandelöl und Jojobaöl.
  • Olivenöl hat eine grosse Heilkraft.
  • Sonnenblumenöl und Rapsöl sind preiswert und leicht.
  • Andere Pflanzenöle sind auch geeignet.
Man kann die Pflanzenöle unverändert oder als Ölauszug verwenden.

Beim Ölauszug werden Heilpflanzen in das Öl eingelegt, sodass das Öl die heilkräftigen Eigenschaften der Heilpflanze annimmt. Je nach Heilpflanze lässt man die Heilkräuter-Bestandteile zwischen 3 Tagen und 6 Wochen im Öl ziehen. Bekanntestes Beispiel für einen Ölauszug ist das rote Johanniskraut-Öl-


Konsistenzgeber

Konsistenzgeber sind all die Stoffe, die die Mischung aus Öl und Wasser, bzw. Öl alleine eine schmierbare Creme bzw. Salbe machen. Sie machen die Gesamtmischung dicker.

Die unterschiedlichen Konsistenzgeber wirken und verhalten sich unterschiedlich. In einer Salbe oder Creme können mehrere Konsistenzgeber gemischt werden.

  • Bienenwachs hat eine gute Schutzwirkung, bleibt als Film schützend stehen und härtet recht stark.
  • Kakaobutter fettet nachhaltig, macht die Creme geschmeidig und härtet nur wenig.
  • Sheabutter ist besonders hautfreundlich, macht die Creme sahnig und härtet nur wenig.
  • Lanolin pflegt die Haut, macht die Creme etwas zäh und schützend und härtet nur wenig.
  • Cetylalkohol zieht sehr gut ein, macht leichte Cremes, bindet viel Wasser und härtet stark.
  • Walratersatz zieht gut ein und macht Cremes angenehm weich.

Emulgatoren

Emulgatoren sind das Geheimnis, die den Unterschied zwischen Salbe und Creme ausmachen. Sie sind in der Lage Fett- und Wassermoleküle zu verbinden.

Lanolin anhydrid

Lanolin (=Wollwachs) ohne Wasser (=anhydrid) ist ein natürlicher Emulgator.

Daraus kann man eine fettreiche Creme herstellen.

Lanolin hat zudem eine ausgeprägte pflegende Wirkung, es stellt also gleichsam einen Wirkstoff dar.

Manche Menschen reagieren allergisch auf Lanolin, aber die Meisten vertragen es sehr gut.

Tegomuls

Tegomuls ist ein Emulgator, mit dem man wasserreiche Cremes herstellen kann.

Die entstehenden Cremes werden Öl-in-Wasser-Cremes, die sich als Gesichtscremes eignen.

Der Emulgator Emulgin kann Tegomuls 1:1 ersetzen.

Wollwachsalkohole

Wollwachsalkohole haben mit dem trinkbaren Alkohol nichts zu tun, außer eine entfernte chemische Verwandtschaft.

Es handelt sich um bienenwachsartige kleine Pastillen, die eine schöne, fettreiche und geschmeidige Creme ergeben.

Die Wollwachsalkohole sind ein Teil des Lanolins und zwar der Teil, der stark emulgierend wirkt und kaum Allergien auslöst. Man könnte auch sagen: die Wollwachsalkohole sind das Beste des Lanolins.


Wasser

Für eine Creme braucht man eine Wasserphase. Die Wasserphase verbindet sich mithilfe des Emulgators mit der Fettphase wodurch eine Creme entsteht.

Für eine Wasserphase braucht man meistens Wasser. Wenn man ganz sicher gehen will, kann man destilliertes Wasser nehmen.

Ich habe jedoch seit langem gute Erfahrungen mit einfachem stillen Mineralwasser gemacht.

Wenn man sich etwas gönnen will, kann man statt Mineralwasser auch Rosenwasser oder Orangenblütenwasser einsetzen.

Als Alternative zum Wasser kann man als Wasserphase auch Kräuter-Tees verwenden. Hierbei besteht jedoch die Gefahr, dass die entstehenden Cremes schneller vergammeln als bei der Verwendung von Wasser.


Tinktur

Eine Tinktur entsteht, wenn man Kräuter in hochprozentigen alkoholischen Getränken ziehen lässt, beispielsweise in Doppelkorn. Der Alkohol löst die heilkräftigen Wirkstoffe aus der Pflanze.

Eine Tinktur lässt man zwischen 10 Tagen und 6 Wochen ziehen, bevor man sie abfiltert.

In die Wasserphase kann man Tinkturen einfügen, um zusätzliche Wirkstoffe in die Creme einzuarbeiten.

Als günstigen Nebeneffekt haben die Tinkturen auch eine leicht konservierende Wirkung auf die Creme.

In Cremes mit dem Emulgator Tegomuls kann man nur geringe Mengen Tinktur einarbeiten, bei Wollwachsalkohlen deutlich mehr und beim Emulgator Lanolin kann man die Wasserphase komplett durch Tinktur ersetzen.


Bezugsquellen

Zutaten für einfache Salben bekommt man in Lebensmittelläden und in Apotheken.

Die benötigten Kräuter für Ölauszug und Tinktur kann man natürlich selbst sammeln oder im Garten anbauen. Wenn das nicht möglich ist, bekommt man Kräuter in Apotheken oder speziellen Versand-Shops (im Internet).

Auch Bienenwachs, Kakaobutter, Sheabutter, wasserfreies Wollwachs und Tegomuls bekommt man in zahlreichen Online-Shops im Internet. Manch ein Kräuterhändler vor Ort bietet auch solche Cremzutaten an. Auch in Apotheken kann man sich die meisten Zutaten bestellen.